Paar in der Trennungsphase:
Das Ehepaar A. hat zwei Kinder, 4 und 7 Jahre alt. Im Verlauf der vergangenen Monate haben sich die Partner gegenseitig tiefe Verletzungen zugefügt. Ihr Umgang miteinander ist daher emotional stark belastet. Beide sehen ihr Heil in einem Scheidungsverfahren, das ihnen zu ihrem jeweiligen Recht verhelfen soll. Ein klarer Bruch erscheint ihnen jedoch unmöglich. Die Kinder sollen nicht mehr als unumgänglich unter der Trennung ihrer Eltern leiden. Frau und Herr A. sind darauf angewiesen, auch in Zukunft zusammenzuarbeiten, um ihren Kindern möglichst reibungslos Kontakt zu beiden Elternteilen zu ermöglichen. In der Mediation suchen sie nach einer einvernehmlichen Regelung für den Umgang mit den Kindern.
Eltern und Kinder 1:
Die Pubertät ist weder für Billie B., noch für ihre Eltern eine einfache Zeit. Vor allem der Vater kommt mit den Autonomiebestrebungen seiner kleinen Prinzessin nicht zurecht. Abends und am Wochenende bemüht er sich mit einer Mischung aus einseitig festgelegten Regeln, Kontrolle und Strafen, aber auch dem Angebot gemeinsamer Ausflüge („wie früher“) einen Rest Einfluss auf seine Tochter zu retten. Billie lehnt sowohl das eine, wie auch das andere ab – mit einigem und nicht immer freundlichem Nachdruck. Irgendwann geht es nur noch um’s Gewinnen oder Verlieren. Die Konflikte eskalieren, die gesamte Familie leidet. Billie bleibt immer öfter weg, weil sie’s zu Hause nicht mehr aushält, manchmal auch nachts, und bringt sich dabei in ein paar unangenehme Situationen. Ihre Leistungen in der Schule sacken ab. Die Eltern machen sich Sorgen. Ein Internat ist im Gespräch. Eigentlich will das aber niemand so richtig. Versuche, sich „ruhig“ zu unterhalten, scheitern aber immer. Etwas skeptisch, aber ohne bessere Idee einigen sie sich auf den Versuch mit einer Mediation.
Eltern und Kinder 2:
Christoph und Cosima C. sind geschieden. Die drei Söhne leben bei der Mutter. Eigentlich sind ein gemeinsames Sorgerecht und regelmäßige Kontakte vereinbart. Auch noch nach fünf Jahren empfindet Cosima die Umstände der Trennung aber noch als so schmerzhaft, dass sie immer wieder Gründe findet, um die Besuche der Kinder bei Christoph zu verhindern. Die Jungen bekommen den Konflikt zwischen den Eltern selbstverständlich mit und reagieren sehr unterschiedlich darauf. Ihr Verhältnis zum Vater wird mit zunehmendem Alter immer komplizierter. Als Christoph eine neue Familie gründet, spitzt sich die Situation zu. Christoph möchte seine mittlerweile 12, 14 und 16 Jahre alten Söhne nicht verlieren. Er bittet sie um ein von einer Mediatorin geleitetes Gespräch, um ihren künftigen Umgang zu regeln. Da die Jungen die Situation ebenfalls als Belastung erleben, stimmen sie zu.
Geschwister:
Nach drei Jahren stellt Dagmar D. fest, dass die Pflege ihrer stark gehbehinderten und bereits etwas dementen Mutter sie überfordert. Die Mutter weigert sich nachdrücklich, in eine betreute Wohnung zu ziehen. Eine ambulante Pflege bewilligt die Krankenkasse in einem Umfang, der Dagmar D. nicht ausreichend entlastet. Sie findet, dass sich ihre in anderen Teilen des Landes lebenden beiden Geschwister ruhig auch kümmern könnten. Dagmars Forderungen können die beiden teilweise nachvollziehen, die damit verbundenen Vorwürfe und die Höhe der finanziellen Beiträge zu einer zusätzlichen Pflegekraft, die sich Dagmar vorstellt, ärgern sie aber. Irgendwann streiten sich Dagmar und ihre Schwester Doris am Telefon so heftig, dass von da an zwischen den beiden Funkstille herrscht. Bruder Dietmar scheint aus Dagmars Sicht die Angelegenheit eher aussitzen zu wollen. Dagmar ist am Ende ihrer Kräfte. Sie bittet eine Mediatorin, abzuklären, ob eine Mediation möglich ist. Die klärt telefonisch mit den Geschwistern deren Bereitschaft zu einem ersten Gespräch ab, das letztlich in ein Mediationsverfahren mündet, da eigentlich keins der Geschwister auf die ursprünglich liebevollen Beziehungen untereinander verzichten will.
Arbeitskollegen:
Edith E. ist erst seit ein paar Monaten in der Firma und wurde ungefragt zu Frauke F. und Giselher G. ins Büro gesetzt, die dort schon seit Jahren zusammen arbeiten und sich gut miteinander arrangiert haben. Vor allem Frau F. fühlt sich von der ganz anderen Arbeitsweise der neuen Kollegin von Anfang an gestört. Sticheleien und kleine Reibereien münden letztlich in einen offenen Streit, der auf Teile der Abteilung übergreift, da sich die Kontrahentinnen Verbündete suchen. Die Arbeitsabläufe innerhalb der Abteilung sind empfindlich gestört. Verschiedene Interventionen der Leitung führen nicht zu einer Verbesserung der Lage. Da es aus verschiedenen Gründen nicht möglich zu sein scheint, die beiden Damen räumlich und hinsichtlich ihrer Aufgabengebiete zu trennen, beauftragt das Firmenmanagement schließlich ein Mediationsteam, die Abteilung bei der Lösungsfindung zu unterstützen.
Teams:
Das Kindertagesheim Flotte Lotte, in freier Trägerschaft, führt nur drei Elementargruppen. Insgesamt arbeiten neben der Leitung (einer Sozialpädagogin) fünf Erzieherinnen, eine Kinderpflegerin, eine Mini-Kraft, ein Zivi und zwei Praktikantinnen für die Einrichtung. Das Team arbeitet auf relativ engem Raum, die KollegInnen vertreten sich oft gegenseitig. Seit einiger Zeit beobachtet die Leiterin Konflikte im Team. Sie hat schon einzelne Mitarbeiterinnen darauf angesprochen und eine Extra-Teamsitzung für das Problem einberufen. Mehr als Lippenbekenntnisse kamen dabei jedoch nicht heraus. Die Streitereien eskalieren, bereits ist das Wort „Mobbing“ gefallen. Eltern werden aufmerksam und mischen sich teilweise ein. Kindern gegenüber werden abfällige Bemerkungen über Kolleginnen laut. Der Krankenstand ist enorm, die Nicht-Kranken arbeiten an den Grenzen ihrer Kräfte. Die KiTa-Leitung entscheidet sich, zu handeln und sucht nach MediatorInnen.
Geschäftspartner:
Holly H. hat sich vor 6 Jahren mit einem kleinen Laden selbstständig gemacht. Sie verkauft Kleidung und Schmuck. Einen Großteil des Schmucks stellt die sehr begabte Imelda I. her. Ihre Werke verkaufen sich gut. Es gibt Kunden, die den Laden allein deswegen besuchen, dann aber auch die Kleider durchstöbern und nicht selten kaufen. Frau I.’s Schmuck ist zu einem unverzichtbaren Zugpferd geworden. Leider geschieht es oft, dass Holly H. dringend Nachschub benötigt, Imelda I. aber sehr lange nicht liefert und immer wieder neue Ausreden findet. Frau H. ärgert sich und droht damit, in Zukunft die Kommissionszahlungen für verkauften Schmuck einzustellen, bis der Nachschub eingetroffen ist. Frau I. ist auf das Geld angewiesen. Sie fühlt sich unter Druck gesetzt und befürchtet, unter diesen Umständen minderwertigen Schmuck anzufertigen. Das ließe sich mit ihren Prinzipien nicht vereinbaren. Eigentlich mögen sich beide, verharren aber auf ihren Positionen und können sich keine Lösung für das Dilemma vorstellen. Sie beschließen, sich Unterstützung von außen zu holen und erkundigen sich nach Mediationsangeboten.
Nachbarn:
In die Erdgeschosswohnung eines mehrheitlich von Familien bewohnten Hauses zieht Jens J. Er ist häufig mit zwei großen, lebhaften Hunden unterwegs und trifft dabei im Treppenhaus auf Kinder mit und ohne Eltern. Ein dritter Hund, klein und alt, bleibt meist in der Wohnung, wo er gern und viel bellt sowie nachts, wenn sein Herrchen ausgeht, lange kläglich heult. Herr J. nutzt, wenn er keine Lust auf einen Spaziergang hat, zum Gassigehen auch den grünen Innenhof, der bisher als Kinderspielplatz fungierte. Ein Großteil seiner Mitbewohner fühlt sich von Herrn J. und seinen Hunden gestört. Die Kinder (oder die Eltern) fürchten sich vor den großen Hunden, einige können nachts wegen des heulenden Kleinhundes nicht schlafen, und seit ein Krabbelkind im Hof nur knapp davon abgehalten werden konnte, sich einen Hundehaufen einzuverleiben, ist das Naherholungsgebiet für die meisten Familien im Haus gestorben. Keiner traut sich aber so recht, Jens J. zur Rede zu stellen. Gemeinsam wird beschlossen, die Hausverwaltung auf das Problem anzusetzen. Diese setzt nach mehreren Gesprächsversuchen eine Mediation ein, an der neben Herrn J. eine Vertreterin der Hausgemeinschaft und eine Mitarbeiterin der Hausverwaltung teilnehmen.
Vereine:
Der Kleingartenverein Kahle Kuhle e.V. macht gerade einen Generationswechsel durch. Die neuen Mitglieder sind zwar oft schon seit ihrer Kindheit über die Eltern mit dem Verein verbunden, möchten das Gelände aber anders nutzen als früher. Ihre Parzellen sehen in den Augen der Altmitglieder wild und ungepflegt aus: Hecken wuchern über Zäune, ein Lehrerpaar hat seinen Garten mit Holz- und Laubhaufen zu einem Igelparadies umgestaltet und führt regelmäßig Grundschulklassen hindurch, die dann durch das Vereinsgelände toben, manchmal liegt Müll auf den Wegen. Der Konflikt belastet das Vereinsleben, bereits sind einige Mitglieder abgewandert. Der Vereinsvorstand möchte eine weitere Vergiftung der Atmosphäre nicht untätig abwarten. Er erkundigt sich, vorerst unverbindlich, nach den Möglichkeiten einer Mediation.
Erbschaft:
Der Firmeninhaber Ludwig L. verstirbt überraschend und hinterlässt ein unklares Testament. Die Hinterbliebenen sind verunsichert und verstricken sich bald in Konflikte. Einige stecken in einer schwierigen finanziellen Lage, so dass ihnen die Erbschaft sehr gelegen käme. Andere fühlen sich durch das Testament grundsätzlich benachteiligt und wünschen sich eine ihrer Meinung nach gerechte Verteilung. Wieder andere sehen die Priorität im Erhalt des Betriebs und möchten dem alle anderen Ansprüche unterordnen. Fast allen würde ein Gerichtsverfahren zu lange dauern. Zudem wünschen sie sich, den Familienzusammenhalt nicht weiter zu gefährden. Sie entscheiden sich für eine Mediation.